December 6, 2010

Inspirationsgedicht von Hajo Nitschke:

wir hängten
es ab das kruzifix zu verlaufen
die form
dessen der da nur noch
so herumhing
zu gemartert zu leidend nicht
mehr zeitgemäß und wo
bleibt die rücksicht auf
empfindungen anderer jetzt ersetzt
durch eine uhr designgeprägt
niemandes anstoß und doch
zerläuft uns jetzt
die zeit unter den sekunden
förmlich
und die gemarterten leidenden
sind nun wir gekreuzigt
auf das symbol einer
neuen zeit






zeit, zeit, was hast du aus uns gemacht
früher haben wir dich ausgelacht
– andré heller

funkelsteine liegen ab und zu
am weg und je älter ich werd
umso kostbarer sind sie mir

fällt trotziger boykott ein
sich winden hilft dennoch nicht
gegen das magerwerden jetzt
lach ich nimmermehr



(c) ELsa Rieger
Bild: Salvador Dali

11 comments:

Миррослав Б Душанић said...

Die Uhr tickt schneller
und das Leben geht ohne uns weiter

Elsa Rieger said...

Eines Tages, ja, Miro.

Anonymous said...

Sie ist so reich, die Zeit.
Noch pack ich viel in sie hinein.

grenzen-los-zeit-los said...

es gibt Zeiten, da möchte ich einfach nur weghören, das Ticken ignorieren.... das Tempo erschreckt, lähmt manchmal (fast) .... LG Ursa

Elsa Rieger said...

Liebe Barbara, liebe Ursa,

sowohl - als auch.

Liebe Dankesgrüße
ELsa

Karl said...

ich wünsche mir zwei Autofreie Tage und einen Uhrenfreien Tag pro Woche
lg
karl

Elsa Rieger said...

Lieber Karl,

eine gute Idee.

Ich denke überhaupt, wenn man Uhrenlos lebte, bliebe einem mehr Zeit.

Liebe Grüße
ELsa

Helmut Maier said...

Als ich das Original von Dalis Bild in Figueras oder Portlligat gesehen habe (ich weiß es tatsächlich nicht mehr), kam mir trotz Reisesituation (oder gerade deshalb)Raum und Zeit wie ineinander verwoben vor.

Liebe Grüße
Helmut

Elsa Rieger said...

Wie schön, lieber Helmut!

Herzlich,
ELsa

LadyArt said...

...wir sind doch, solange wir atmen und dichten und dichten und atmen nicht aus der welt? wir sind doch mittendrin - man muss sie nur ganz neu erkennen, so wie du es hier sagst, die kostbareren dinge erkennen, die da am wegesrand liegen und da liegen genug...
wir haben frieden, leiden keinen hunger, haben warm und genug kleidung, wir haben einen pc - mit dem blick in die welt und wir können atmen und dichten und dichten und atmen...

verzeih meinen sprachfluss, liebe elsa, aber mir war einfach danach, mit trotzigem boykott dem verfall entgegenzutreten...

Elsa Rieger said...

Gut, dass dir danach war, ich find deinen Komms. wunderbar, Lady Art!

Herzlich,
ELsa

Dieser Blog wird durch das Deutsche Literaturarchiv Marbach archiviert.

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