Begegnungen I
(Haibun)
Der volle Mond rechts über den Bergen silberblass. Hofhunde heulen ihn an. Urängste erwachen.
Schnürende Wölfe
Blitz aus goldenem Auge
Fauliger Atem
Minuten später, auf dem Bergkamm links von mir, kündet eine zartrosa Linie vom Tag. Hähne krähen seit zweitausend Jahren.
Stimme erhoben
dreimal geschmettert
verraten den Herrn
Der Himmel wandelt sich grau, später blau, die Flut setzt vor mir mit rauschenden Wellen ein und ich weine. Dann spielen zwei Kinder in der Brandung.
(c) ELsa Rieger
Foto: Günther Moro
6 Kommentare:
gefällt mir sehr in seiner stimmung und den bildern, die auftauchen. lg monika
Liebe Elsa,
das ist gigantisch!!!!
Beim Lesen fallen die beiden *an* auf, kannst da nicht ein *an* noch verändern? Ich will überhaupt nicht meckern, du kennst mich, aber diese Wiederholung hast du sonst nie, lach!
Festen Knuddler
herzlichst, Rachel
Urängste halten uns wach, lassen und vorsichtig sein und auf Gefahren lauern. Und doch fallen sie mit dem Licht ab wie ein lästiges Insekt - bis zum nächsten Mal.
Sehr eindrucksvoll und sprachlich sehr stark, liebe Elsa!
Oh, liebe Damen, heißen Dank!
Ich freu mich vor allem über das Mitgehen, weil ich ziemlich unsicher war, ob der Text funktioniert. *freu*
Rachel, du hast recht, das hab ich übersehen und schon ausgemerzt, danke dir dafür auch!
Liebe Grüße
ELsa
Ja, ein Haibun...
Sehr gelungen finde ich.
Gruß
Petros
Hui, lieber Petros, von einem Profi wie dir das zu hören, ist wirklich schön!
Dankesgruß
ELsa
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