18. März 2012


Wenn die Liebe geht

was kommt dann, was kommt dann?

Betäubung zuerst. Ferngesteuertes Taumeln durch nervtötende Alltäglichkeiten. Bald zerreißt das Herz, und Schmerz wie Erstaunen fällen einen. Da war doch irgendwann eine Weide, unter der zwei lagen, vereint in Zärtlichkeit. Ein Waldsee, still im Mondsilber, vertrautes Geflüster. Nun, auf allen Vieren, die Beine tragen nicht mehr, schiere Ohnmacht. Fetzen treiben vorüber. Fetzen von Blicken, einem Tanz, dann dem Kuss. Fliederdüfte am Wasser. Worte ohne Zahl, Versprechen, Bekenntnisse, Schwüre. Auf allen Vieren jetzt. Und ja, der rote Mohn! Rot überall, auf Lippen, Stoffen, Schmuck. Blütenblätter. Rot. Seliges Lachen. Nicht einmal mehr auf allen Vieren, gekrümmt am Boden liegen. Die Worte fügen sich nicht mehr. Die Haut fügt sich nicht vom Ich zum Du.

Das kommt dann.


(c) ELsa Rieger
Foto: Sandra Nabbefeld bei pixelio.de

16 Kommentare:

allesgold hat gesagt…

Traurig, aber manchmal war, liebe Elsa. Aber dann kommt auch wieder die Liebe ... manchmal schneller als frau denkt! ZZK, BL

Elsa Rieger hat gesagt…

Lieber BL, herzlichen Dank für deinen Komm. Nach dem Tal kommt meist doch wieder Aufwind und die Liebe, das ist auch gut so und wichtig!

Liebe Grüße und ebensolche zurück,
ELsa

myMONK hat gesagt…

Sehr schön und sehr sehr traurig. Schmerzhaft lebendig. Danke!

Elsa Rieger hat gesagt…

Herzlichen Dank fürs Lob, myMonk, freut mich sehr.

Liebe Grüße
Elsa

Unknown hat gesagt…

Wenn nichts mehr von dem Zauber übrig ist das einen mit dem anderen verbunden hat, sollten beide daran arbeiten dass die Magie wieder auflebt. Oder einen anderen Magier/Magierin suchen.

Sehr schön und auch wahr.
Gr. Raziael

Elsa Rieger hat gesagt…

Wie recht du hast, Raziael, es geht um Magie! Und ich habe erfahren, dass man die nicht mehr aufleben lassen kann, wie sie einst war.
Besser einen anderen Magier zu finden. Ja.

Liebe Dankesgrüße
ELsa

schlüsselworte hat gesagt…

was für ein dramatischer text, liebe elsa, grandios in szene gesetzt.
nur gut, dass wir schreiberInnen zu unterscheiden wissen, nicht wahr, zwischen einem lyrischen ich/ einem prot und dem ich des schreibenden, sie nicht gleich setzen, sonst müsste man sich ja sorgen.

chapeau, madame, für diesen text!

mo

Elsa Rieger hat gesagt…

Liebe Mo,

hab dank für dieses großes Lob, das freut mich sehr! Klar schöpft der Schreibenden aus eigenen Erfahrungen oder Beobachtungen, aber der Leser sollte durchaus unterscheiden zw. Autor und Text, genau.

Liebe Grüße
ELsa

isabella kramer - veredit hat gesagt…

liebe elsie,

dein text ist wahrlich grandios und von immenser bildkraft. abgrundtiefe verzweiflung tief berührend dargestellt - du bist eine wortmeisterin erster güte. Bravo !!

und ein liebe bussi dazu


von isabella

Elsa Rieger hat gesagt…

Liebe Isabella,

innigen Dank, du machst mich ja ganz stolz, hui!

Dir auch liebe Bussis zurück,
Elsie

Helmut Maier hat gesagt…

Dem "Das kommt dann" ist nicht so leicht zu trauen, obwohl die Bilder so mit Herzblut geschildert sind, dass doch wieder Hoffnung auf "das" aufflackert.

Liebe Grüße
Helmut

Elsa Rieger hat gesagt…

Das, lieber Helmut, ist der Interpretation des Lesers überlassen :-)

Liebe Grüße
Elsa

Ernst hat gesagt…

Ja, starke emotionale Erinnerungen an vertrautes "Einssein" braucht es, um langsam wieder klar zu kommen. Zum Leben braucht es dann jedoch den Blick nach vorn. Liebe Grüsse zu dir Ernst

Elsa Rieger hat gesagt…

Lieber Ernst, ja so ist es. Mein Blick ist wieder nach vorn gerichtet. Ich arbeite nur Erfahrungen auf, das muss auch sein.

Ich danke dir, liebe Grüße
ELsa

herzbruch hat gesagt…

wie schön, wie herzzerreissend in worte gefasst, wo worte meist fehlen!

Elsa Rieger hat gesagt…

Ganz lieben Dank, Herzbruch, freut mich sehr!

Dieser Blog wird durch das Deutsche Literaturarchiv Marbach archiviert.

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