1. August 2013




Im Dämmerlicht


des Morgens
wenn die Amsel tönt
noch Nebel über Gräsern liegt
da reichen Worte mir die Hand

Sie wiegen sich im zarten Tanz der Verse
bis sie im Reim gebunden
ihren Strophen Glanz verleihen

Doch nachts im Wachsgeknister
unterm Kerzenlicht finden sich andre Worte ein
sie brennen, wüten, trauern auf den Blättern
über Vergangenes und sammeln sich zum Schrei



(c) ELsa Rieger

Bild: Pamela Wilson bei www.beinart.org

11 Kommentare:

syntaxia hat gesagt…

Ja, ist es nicht seltsam, dass die traurigsten (und schlimmsten)Gedanken abends auftauchen. Was nicht heißt, dass es jene nicht auch am Morgen geben kann, aber doch sind sie eher am Tagesende dominant.

Das Bild passt vortrefflich, ist für mich kaum aushaltbar! :-(

..grüßt dich Monika herzlichst

Elsa Rieger hat gesagt…

Lieber Monika, ja, das Bild ist der Albtraum schlechthin, für mein Gedicht war es aber wichtig, denn diese üblen Angstgefühle entstehen meist schon früh im Leben.
Dass es für dich fast unerträglich ist, kann ich nachvollziehen, da du ja mit Kindern zu tun hast.

Ich glaube, es ist die Dunkelheit, die archaische Ängste auslöst.

Liebe Grüße dir,
ELsa

Helmut Maier hat gesagt…

Ja, es kommen beiderlei Worte aus uns heraus auf uns zu. Und beiderlei Wortgebilde haben ihren Wert und müssen ins Freie: die zart glänzenden und die laut schreienden.

Liebe Grüße
Helmut

Elsa Rieger hat gesagt…

Lieber Helmut, danke! Als Wortarbeiter müssen wir beiden Arten Raum geben, richtig. Liebe Grüße, Elsa

Helmut Maier hat gesagt…

Und wir d ü r f e n es, liebe ELsa!

Herzlich
Helmut

Anna-Lena hat gesagt…

Nicht alle Gedanken lassen sich zurückdrängen und auf Dauer unter Verschluss halten. Dann brechen sie wie Urgewalten hervor und verwüsten einem Tornado gleich alles, was ihnen in die Quere kommt.

Ich wünsche dir einen ruhigen und windstillen Sonntag.
Liebe Grüße
Anna-Lena

Elsa Rieger hat gesagt…

Ja, lieber Helmut, wir dürfen! Hurra!

Liebe Anna-Lena, das hast du schön gesagt, vielen Dank.

Ich wünsche ebenso einen schönen Sonntag!

ELsa

grenzen-los-zeit-los hat gesagt…

liebe Elsa, alles was Du schreibst ist immer so authentisch, so wirklich, so wahr, so beeindruckend .. ja-, man muss auch schreien dürfen ... LG Ursa

Elsa Rieger hat gesagt…

Liebe Ursa, danke für dein großes Lob, ich freu mich!

Herzlich, Elsa

isabella kramer - veredit hat gesagt…

liebe ELsie,

das ist ein sehr intensives und tief nachlebbares, eines mit dem man/frau sich auf der stelle identifizieren kann und somit vom leser, schlagartig zum erzähler wird.

grandios liebe freundin. chapeau!!

und ein inniges bussi dazu.
isabella

Elsa Rieger hat gesagt…

Liebste Isabella,

hab vielen Dank für deinen wunderbaren Kommentar, ich schicke dir viele Bussis,
deine ELsie

Dieser Blog wird durch das Deutsche Literaturarchiv Marbach archiviert.

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