19. Dezember 2007

ICH WÜNSCHE ALLEN FREUNDEN, KOLLEGEN UND LESERN
GESEGNETE WEIHNACHTEN 2007



Kinderweihnacht

„Maria durch den Dornwald ging, Kyrieleison“, spielten wir auf Blockflöten an den Adventsonntagen daheim.
Die Vorweihnachtsgeheimnisse, ich werde sie niemals vergessen. Die Eltern lächelten unschuldig und halfen, Briefe ans Christkind zu verfassen, als ich und meine Geschwister noch zu klein dazu waren. Später schrieben wir sie selbst, auch nachdem uns längst bekannt war, wer Weihnachten ausrichtete. Die verzierten Kuverts deponierten wir aufgeregt zwischen den Fensterflügeln, ehe wir zu Bett gingen. Am nächsten Morgen lag Sternenstaub statt der Briefe dort.
Am Tag des Heiligen Abend brach unvermittelt Hektik daheim aus. Nach einem schnellen Frühstück warf Oma jeden aus ihrem Reich, der Küche, hinaus. Wir Kinder wurden in unsere Paletots geschüttelt und mit Papa vor die Tür gesetzt. Nun war Weihnacht! Nach einem langweiligen Friedhofsbesuch folgte ein Spaziergang auf den Christkindlmarkt. Hier gab es Glanz und Glitzer, nur hier. Und viele Väter mit Kindern, die wie wir die Wohnungen verlassen hatten. Wir schleckten rosarote Zuckerwatte und kandierte Äpfel; die Papas futterten Bratwürstel und prosteten einander mit Glühwein zu. In der Luft lag ein Duft von Zucker, Senf, gebrannten Mandeln und Alkohol. Wir fuhren mit einem kleinen Ringelspiel im Kreis.
Halberfroren kehrten wir am Nachmittag heim.
Bis auf die Bahnhofsrestaurationen, in denen sich die Einsamen und Gestrandeten trafen, war die Stadt gegen siebzehn Uhr leergefegt. Hinter den Fenstern wurde es Licht und das Warten begann. Im Weihnachtszimmer, das seit dem Morgen zugesperrt war, knarrte der Parkettboden verdächtig.
„Psst“, sagte Papa und legte den Zeigefinger an die Lippen, „das Christkind.“
Wir kicherten und mein Herz klopfte schneller. Oma hatte ihre Kocherei beendet und ein elegantes Kleid angezogen. Onkeln und Tanten trafen nach und nach ein. Als alle versammelt waren, verschwand Mama. Wieder knarrte es im Nebenzimmer, bald darauf ertönte endlich das ersehnte leise Glockenklingen. Plötzlich war Mama wieder da und sagte erstaunt: „Mir war, als hätte es eben geläutet? Ich glaube, das Christkind war da!“
Papa öffnete die Türflügel und wir stürzten hinein.
„Ah“, sagten alle und „Oh!“
Im Halbkreis aufgereiht sangen wir falsch und auch richtig „Stille Nacht“, danach „Oh, du Fröhliche“ und zuletzt „Oh Tannenbaum“, während die Kerzenlichter im Hauch unserer Lieder tanzten.
Unter dem Baum stand mein großer Wunsch: Das Schaukelpferd.




by ELsa


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Porträt meines Freundes,
dem Lyriker Heinz Kurt Rintelen
zur Präsentation seiner Werkschau bei FV-Verlag www.fv-verlag.de:

Videodatei

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

diese geschichte ist ganz lieb, aber das foto schlägt alles um längen. das obere! das ist sowas von entzückend!
und so wünsche ich dir hier auch noch einmal
liebevolle weihnachten und schicke ein umärmelchen

deine lylo

Elsa Rieger hat gesagt…

Liebe Freundin,

danke schön!

ich wünsche dir auch alles Liebe und Gute, ich freu mich, dass wir Freunde auch im realen Leben werden durften.

Herzlich,
Deine ELsie

Dieser Blog wird durch das Deutsche Literaturarchiv Marbach archiviert.

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