24. Februar 2011


Muskat und Kardamom

rot sickerts heute in den Sand
wo in Gleichmut einst die Karawanen
schwankten übers Dünenland
um Brunnen ruhten Söhne, Ahnen

Lachen im Souk auf schmalen Straßen
zwischen Datteln Kräuterdüfte strömen
unter Palmen kühle Frische in Oasen
ließ das Volk der Dürre sich verwöhnen

stolz in der Glut und königlich sie trotzten
der harten Kargheit Beduinenleben ab
bis inbrünstig die Diktatoren auf sie rotzten
und wer sich wehrte, liegt im Schattengrab

bedeckt vom blauen Tuch der Tuareg
das Schutz bot hundert Jahre lang
die Wüstensöhne fressen nun den Dreck
und der ganzen Welt wird bang:

Arabien blutet


(c) ELsa Rieger

8 Kommentare:

Traumkirschen hat gesagt…

traurig... aber wohl wahr :/

..das bild ist..zaberhaft.
kp. es verzaubert einen.
entführt einen in eine andere welt.

Edith hat gesagt…

Liebe Elsa,

das ist stark, so stark! Aus der Mitte des Geschehens heraus - direkt und mit beiden Daumen in der Wunde...

Meine Hochachtung!

von Herzen, Rachel

Elsa Rieger hat gesagt…

da freu ich mich sehr über eure Reaktionen, liebe Traumkirschen, liebe Rachel, hab ich doch sehr sehr gearbeitet am Text *strahl*

Liebe Grüße
ELsa

Anonym hat gesagt…

brisant und aktuell und sehr traurig, was aus diesen stolzen Völkern geworden ist.

Gruß
Barbara

Helmut Maier hat gesagt…

Die Bangigkeit ist nur zu berechtigt, obwohl der natürliche Stolz, wie Du ihn schilderst, so vielversprechend ist.

Liebe Grüße
Helmut

Elsa Rieger hat gesagt…

Liebe Barbara, lieber Helmut, danke euch fürs Mitgehen. Ich war das 1. Mal vor gut 40 Jahren in Nordafrika unterwegs, unglaublich angetan von der aufrichtigen Gastfreundschaft, trotz der Kargheit. Und ich bedaure zutiefst die Entwicklung seit damals.

Liebe Grüße
ELsa

schlüsselworte hat gesagt…

liebe elsa,

es ist nicht einfach mit politischer lyrik.
hier scheint es mir allerdings sehr gut gelungen zu sein, dein gedicht vermittelt eine klare botschaft und birgt dennoch wunderbare bilder.

chapeau madame!

herzlichst,
deine mo

Elsa Rieger hat gesagt…

Das freut mich sehr, liebe Mo,

auch ich finde polit. Lyrik schwer, daher mache ich das selten.

Liebe Grüße
ELsa

Dieser Blog wird durch das Deutsche Literaturarchiv Marbach archiviert.

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