15. Februar 2012


Metamorphose

abgeschält hab ich
Schicht um Schicht
Geheimnis um Geheimnis

offengelegt steh ich vor dir
ganz ohne Schillern
weiß nicht was du siehst

ists eine Fratze oder schön
bleibst du aus freien Stücken
willst du lieber von mir gehn

ängstlich sind die Fragen
bestürmen meinen Sinn
mich friert in der nun dünnen Haut

(c) ELsa Rieger

Vielen Dank an Mo Kafka für dieses Kommentargedicht dazu:

Ich web dir ein Kleid aus Spätsommerwind
aus Möwenflug und rostigem Oleander
aus ächzender Erde, Algenduft
entstiegen des Meeres ewigem Sein

Ich web dir hinein verwaschenes Blau
das dennoch sich müht im alternden Licht
durchzogen von Fäden, smaragdfiligran
gereift im Schatten der Pinien

Ich steh am aufgerollten Saum der Zeit
die Muschelhände voller Tage
und web für dich ein neues Kleid
aus Klang und Ton und Farbe

(c) mo kafka

Foto: (c) Aka / pixelio.de

18 Kommentare:

HANS-PETER ZÜRCHER hat gesagt…

Ein grossartiges Werk liebe Elsa, Subtil aus dem Sein geschält...

Liebe Grüsse aus der Schweiz

Hans-Peter

Elsa Rieger hat gesagt…

Lieber Hans-Peter, herzlichen Dank, ich freu mich sehr, dass du es magst!

Liebe Grüße
ELsa

Helmut Maier hat gesagt…

Eine "dünne Haut" - was für ein sprechendes Bild - sich zu leisten, setzt ein ganz starkes Inneres voraus.

Liebe Grüße
Helmut

Anna-Lena hat gesagt…

Nackte und ungeschminkte Wahrheiten. Ein liebendes/freundschaftliches Auge findet auch hier die wahre Schönheit.

Mit lieben Grüßen
Anna-Lena

schlüsselworte hat gesagt…

es kann einem ganz schön kalt werden liebe elsa, wenn man sich entschlossen hat, alle masken abzulegen. ein neues, echtes keid kann nur aus vertrauen gewebt werden, das passt dann wie eine zweite haut und lässt auch nicht frieren.
sehr sehr schöner und guter text.

mo

Elsa Rieger hat gesagt…

Lieber Helmut, liebe Anna-Lena, vielen Dank fürs schöne Mitgehen!

Liebe Mo, ich danke dir für dein wunderschönes Gedicht dazu und deine Worte hier.

Herzliche Grüße
ELsa

Edith hat gesagt…

Es klingt nach sehr viel Mut,nach Angst auch, ja. ohne zu wissen, was kommt sich einfach entblättern... doch so lange man sich, so Schicht für Schicht immer leichter fühlt, hat man doch schon gewonnen...egal wie andere einen dann sehen. Letztendlich muss ich mich zuerst mögen:-)

Elsie, genial...und Mo ihre Antwort - einfach perfekt dazu:)

Eine gute Symbiose zur Metamorphose:-))

herzlichst, Edith

Elsa Rieger hat gesagt…

Liebe Edith, hab vielen Dank! Ja, selbst muss man sich mögen, dann strahlt man das auch hinaus in die Welt.

Herzlich,
ELsa

Ernst hat gesagt…

Was man nicht weiss, sieht man nicht, was Du siehst, weiss ich nicht, brauche ich auch nicht zu wissen. Geheimnisse können, dürfen bleiben. Ich weiss nur, sich selbst zu sein wirkt in der Beziehung klärend, baut Vertrauen auf, die Liebe kann atmen und Angst hat so weniger Platz. Der Text ist sinnlich und schön geschrieben, er ist Klasse aufgebaut und gefällt mir.

Uebrigens, ich gratuliere Dir im nachhinein herzlich zu deinem Geburtstag. Ich habe dies irgendwo mitbekommen. Ich liege mit meinem nur 3 Tage neben Dir. Herzlich grüsst Dich Ernst.

Elsa Rieger hat gesagt…

Lieber Ernst, danke für die Geburtstagswünsche, die ich gern zurückgebe von Wasserfrau zu Wassermann. :-)

Und so ein schöner Kommentar zum Gedicht, vielen Dank!

Herzliche Grüße
Elsa

Anna-Lena hat gesagt…

Du hattest auch Geburtstag, liebe Elsa? Dann auch von mir einen ganz herzlichen Glückwunsch und alles Liebe für das neue Lebensjahr,

von der Löwefrau zur Wasserfrau :-)

Christiane hat gesagt…

Liebe Elsa,

wie schön das geworden ist. Der Mut, sich ganz zu zeigen, mit allen Wagnissen, die das mit sich bringt.

Liebe Grüße,
Wittchen

Elsa Rieger hat gesagt…

Liebe Löwin Anna-Lena, ja, hatte ich. am 7.Februar.

Ich danke dir herzlich!

Liebe Grüße
ELsa

Elsa Rieger hat gesagt…

Oh, liebes Wittchen, wie schön, dich hier zu zu lesen und mit dem einfühlsamen Kommentar, ich danke dir!

Herzlich,
Elsa

Anonym hat gesagt…

Liebe elsa, habe gerade Dein Gedicht auch bei Miro bewundert.

Ich denke mir dazu, oder besser gesagt, mir kamen dabei spontan die Worte in den Sinn:

lieber dünnhäutig
als
dickfellig

und was mich anbelangt:
Ich finde Dich schön so - so neu???

Gruß
Barbara

Elsa Rieger hat gesagt…

Liebe Barbara,

danke dir! Ich denke, wir Kreativen sollen dünnhäutigen sein, als Dickfell wird es wohl nix :-)

Und du magst recht haben mit deiner Wahrnehmung, ein bisschen erneuere ich mich nach der dunklen Schmerzzeit.
Das Leben geht weiter, das Leben ist schön. Es ist unser Recht, unsere Pflicht, das Beste zu sein nach unseren Möglichkeiten, zu geben, geschenkt zu bekommen, nicht wahr? In diesem Sinne dank ich dir,
Elsa

Traveller hat gesagt…

Gefühlswinter hat uns wohl
in dicken Schichten verschwinden lassen
sie nach und nach zu entfernen
bringt zwar die Gefahr von Frostbeulen, aber auch Frühlingsfreiheit

lieben Gruß
Uta

Elsa Rieger hat gesagt…

Liebe Uta, das hast du wunderbar formuliert, danke dir!

LG
ELsa

Dieser Blog wird durch das Deutsche Literaturarchiv Marbach archiviert.

Lesbares - Sichtbares

Follower

Über mich

Blog-Archiv