23. September 2012

Hier gibt es ein Interview mit einer meiner Romanfiguren, die über mich plaudert, sowas:

http://www.annikadick.de/interviews/elsa-rieger/

Und hier zitiert:



Ich heiße Tatijana ( ja genau mit einem „i“ vor dem „j“), bin gebürtige Russin, und ohne mich wäre mein Chef Johann Laurenzio Reichsgraf zu Wernicke-Biesendorf total aufgeschmissen. Wir sind Ermittler und soeben einem internationalem Kunstraub auf der Spur. Unsere Erfinder Elsa Rieger und Jochen Hoff haben sich in den Kopf gesetzt, uns deswegen durch ganz Europa jagen in dem Kriminalroman „Die Ermittler – Kunst kommt von Können“, das es als eBook und Taschenbuch bei Amazon gibt.
Pah! Kunst kommt von Können, das ich nicht lache! Das, was wir machen, das erfordert wahrlich Können, nämlich diese fiesen Kerle zur Strecke zu bringen, die eine blutige Spur aus reiner Gier hinterlassen. Aber wir werden sie kriegen. Und ich werde hoffentlich Johann kriegen. Eines Tages. Denn ich liebe ihn abgöttisch, leider hat der Idiot das bis jetzt nicht gerafft.
Sie haben wohl nichts dagegen, wenn ich mir die Nägel lackiere, während wir über Elsa Rieger reden? Und wenn, dann haben Sie eben Pech gehabt. Mit der hab ich ja ein Hühnchen zu rupfen wegen Johann.
 
 
Die Luft ist stickig in dem kleinen Raum. Die einsame Arbeitsleuchte auf dem glatten Tisch strahlt direkt in ihr Gesicht.
 
1. Was können Sie uns zu Elsa Rieger sagen - los, was müssen wir wissen?
Also die ist ja Wienerin. Und sie kann es nicht haben, dass Johann und ich schon im 1. Band der Romanserie zueinanderfinden. Dafür tischen sie und Jochen uns eine Leiche nach der anderen auf. Die Dame hat ein Faible für dramatische Liebesschmerzen. Typisch morbider Charakter, eben typisch Wienerin.
 
2. Aha, Sie beneiden Elsa also um etwas? Oder schlimmer, es gibt etwas, was Sie gar nicht leiden können? Wir haben also ein Motiv?
Das Morbide kann ich nicht so ab. Aber ihre Art, Geschichten aus dem Leben zu erzählen, darum beneide ich sie. Sie sagt, sie holt sich die Ideen, wenn sie durch die Stadt flaniert, Leute beobachtet, oft genügt ein Wort, ein Blick, der sie inspiriert – und schon gibt es eine neue Geschichte. Unter uns: Sie dichtet auch. Das würde ich sehr gern können. Wegen Johann.
 
3. Das hört sich so an, als würde Elsa nicht ununterbrochen schreiben - was macht sie denn in dieser Zeit?
Wie gesagt, Leute beobachten. Dann die Familie. Diese Frau hat 2 Enkelkinder. Außerdem liest sie wie eine Geistesgestörte und schreibt Rezensionen über die Bücher. Sie hört Musik, sehr gern den Soundtrack des Films „Arizona Dreams“, wo Iggy Pop einige Songs singt. Nun, die Dame war ja früher ein Punk. Mit den Blumenkindern hatte sie es nicht so, aber Punk. Sie ist ja jetzt schon älter, aber immer noch irgendwie punkig und schräg drauf. Sie hat auch einen großen Freundeskreis, scheint sehr beliebt und geschätzt zu sein, was ich so gehört habe. (Aber sie soll mir endlich den Johann in den Schoß legen – und das meine ich genauso, wie es hier steht!) 
 
4. Ein Trittbrettfahrer? Welchem Vorbild eifert er/sie nach? Ist das nur schriftstellerisch so, oder auch im »normalen« Leben?
Soweit ich das beurteilen kann, hat sie im Laufe der vielen Jahre, die sie schon schreibt, ihren ganz persönlichen Stil gefunden. Früher hat sie sich an John Irving orientiert, weil sie die Leidenschaft seiner Bücher liebt. Im normalen Leben ist sie eine sehr persönliche, eigenständige Wassermann-Frau. Und angeblich hilfsbereit AutorenkollegInnen gegenüber. Lektoriert ihnen ihre Bücher. Nur zu mir ist sie ekelig, naja, Sie wissen ja: Johann!
 
5. Gibt es Rituale, die Elsa beim Schreiben anwendet? Hängt sie bestimmter ritualistischerMusik an, oder gibt es irgendwelche berauschende Nahrungsmittel, die stets griffbereit liegen müssen?
Wenn sie einen Schreibhänger hat, rennt sie in der Altbauwohnung im Herzen Wiens wie aufgezogen herum, trinkt eine Menge Kaffee und schimpft mit ihrem Personal – also uns – weil wir nicht parieren. Dann spielt sie ein paar CDs Barockmusik, um sich zu beruhigen und schreibt weiter. Sie sagt, Schreibblockaden gibt es nicht, die seien nur Ausreden. Und wenn gar nichts mehr geht, dann bemüht sie sich, so schlecht wie nur möglich zu schreiben, um wieder in den Flow zu kommen. Gelingt ihr meist sehr gut.  
 
6. Wie kam Elsa auf Ihre Spur?
Also ich wollte ja nicht in das Buch. Ist viel zu anstrengend. Ich wollte mich lieber amüsieren, ablenken von Johann mit ein paar Liebhabern, shoppen gehen und es mir gut gehen lassen. Nicht Elsa, sondern Jochen hat mich in das Buch gezerrt, weil er mich für seinen Grafen Johann gebraucht hat. Und Elsa hat mich zu einer kleinen, blonden und sexy Russin gemacht, die wahnsinnig tüchtig ist und in allen Nahkampfsportarten perfekt ausgebildet.  
 
7. Wissen Sie, ob sie sich Ihre Opfer immer auf diese Weise aussucht, entstehen ihre Geschichten immer so?
Nein, ich bin da eine Ausnahme, weil ja Jochen Hoff ... Sie wissen schon. Üblicherweise sucht sie sich ihre Opfer nach dem Anteil der Seelenknackse aus. Wenn einer oder eine traumatische Erfahrungen machen musste, sind sie ein gefundenes Fressen, um Figuren in Elsa Riegers Büchern zu werden. 
 
8. Einmal ganz frech gefragt: Wieso führe ich das Verhör mit Ihnen, was macht Sie so besonders für Elsa?
Ich denke, weil nicht sie mich in das Buch gebracht hat, sondern der Kollege Hoff, mit dem sie zusammen das Buch geschrieben hat. Das war eine besondere, erstmalige Herausforderung für die Autorin. Und sie hat mich trotzdem gut hingekriegt. Allein wenn ich an die Kleider denke, die sie mir angepasst hat. Toll!  
 
9. Schauen wir uns doch einmal die Beweise an: Was wird sie als Nächstes tun? Woran arbeitet sie wohl gerade? Heckt sie einen Plan zur Ergreifung der Weltherrschaft aus? Wann werden wir neue Hinweise erhalten?
Sie arbeitet gerade an der Vollendung des Romans „Helene sucht eine große Zehe und findet die Wirklichkeit“. Die Geschichte dreht sich um ein dunkles Familiengeheimnis. Da haben Sie es schon wieder! Immer diese angeknacksten Figuren!
 
Knipst die Lampe aus und lehnt sich zurück ...
 
10. Ein herzliches Dankeschön an Tatijana für die Beantwortung der Fragen. Für die letzte Frage möchte ich der Autorin selbst eine Gelegenheit geben, noch etwas loszuwerden, bzw. vielleicht auch etwas richtigzustellen, was von Tatijana gesagt wurde.
Tja, wo sie recht hat, hat sie recht. Wir haben ja viel Zeit zusammen verbracht, sie kennt mich gut. Und, liebe Tati, hab Geduld, irgendwann wird Johann dir gehören, aber „Die Ermittler“ haben in den nächsten Büchern noch sehr viel vor, und das Prickeln zwischen euch beiden muss erhalten bleiben.

Vielen Dank an Annika Dick und ihre amüsante Art, Interviews zu gestalten! 
 

 

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