7. Januar 2013



Gezeiten


sprich langsam und zerdehne
die Minuten, dass ich vergehen
möge mit jeder Silbe dieser Worte:
Ich liebe dich

lass mich mit einer Lupe
betrachten Haar und Haut
auch deine Regenbogenaugen
die zärtlich schauen ohne Müdigkeit

zerdehn die Zeit, als ob es sie nicht gäbe
nicht zeichne uns die Altersflecken auf
als würde niemals Streit entzweien
und wir stets schmelzen nur in Leidenschaft

die Alltagswelt verborgen von Voile
spielt sich bloß vor den Fenstern ab
im Flammenschein der Kerzen entrückt
wiegen im Tanz wir unsre Leiber

und wünschen, dass es ewig währt
wohl wissend, einmal zerbricht‘s
in der Gewohnheit und der Langeweile
es ist ja immer so: Am End‘ bleibt Leere

(c) ELsa Rieger
Bild: (c) Lilya Corneli

7 Kommentare:

isabella kramer - veredit hat gesagt…

liebe ELsie,

das ist so, so zauberhaft, tief berührend und .... es ist so wahr!


ein Großes für mich und ein Bravo von mir für dich.

Liebgruß
isabella

Elsa Rieger hat gesagt…

Liebste Isabella,

ein großes Lob von einer großen Lyrikerin, ich danke dir von Herzen!

Innige Grüße,
ELsa

Elsa Rieger hat gesagt…

Lieber James, ich danke dir herzlich für den wahren Kommentar. So ist es meist.

Liebe Grüße
Elsa

Anonym hat gesagt…

dem schluss kann ich nicht zustimmen - es ist nicht immer so.
aber sonst
ist es für mich wieder eines vom feinsten ...

glg lintschi

Elsa Rieger hat gesagt…

Danke, liebe Lintschi! "Vom Feinsten" freut mich!

Nein, es ist nicht immer so. Im Leben. Aber für dieses Lyrisches Ich eben schon :-)

Herzlich,
ELsie

Ernst hat gesagt…

Wunderbare Gedanken über die Liebe, während sich das Zeitrad weiter dreht. Man kann die Liebe in der Erinnerung dehnen, bis dann auch die Erinnerung am Ende bricht.
Elsie, ich grüsse dich herzlich.
Ernst

Elsa Rieger hat gesagt…

Danke, lieber Ernst, ich freu mich sehr über deine schöne Replik!

Herzlich,
ELsie

Dieser Blog wird durch das Deutsche Literaturarchiv Marbach archiviert.

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