23. Januar 2013



Kontemplation

Schützend umarmt uns der Kosmos. Schläft er? Wird er uns vernichten, wenn er erwacht? Vielleicht ist er neugierig und beschert uns eine Supernova, damit er erfährt, ob wir im Verglühen letzte wichtige Gedanken denken, ehe unsere Hirnmasse schmilzt. Oder er wünscht, dass wir uns ein einziges Mal in unserem Leben klar darüber werden, wie unerheblich wir sind. Teilchen des Sternenstaubs im ewigen Kosmos.
Was ist schon ein Leben, gemessen daran. Ein Fingerschnippen. Ein Krümmen der Kralle. Bedeutungslos für das Große, das Ganze.
Wir erachten uns als bedeutend, weil wir Kinder zeugen und gebären, Bäume pflanzen, Häuser bauen. Diese Tätigkeiten retten uns aus der Angst vor der Ewigkeit, die wir nicht begreifen können.
Lieben wir, tröstet uns das über die Einsamkeit hinweg, über das Mysterium der Unendlichkeit, das Geheimnis des Kosmos.
Staubkorn klammert sich an Staubkorn, voller scheinbarer Wichtigkeit, um eines zu vergessen: Die eigene Nichtigkeit.

©Elsa Rieger

2 Kommentare:

damals- ist- jetzt hat gesagt…

Der Philosophin die liebsten Grüße.
Herzlich
Barbara

Elsa Rieger hat gesagt…

Liebe Barbara, noja, Philisophin bin ich keine, es liegt auf der Hand :-)

Liebe Dankesgrüße,
Elsa

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