16. Dezember 2013


SPURENSUCHE

Bin zwischen gestern und morgen gestrandet
weiß nicht so recht, wo ich bin
blicke zurück – sehe vieles versandet
wenig davon macht noch Sinn

Ich kippe vom Gestern ins Morgen nun
was war, ist längst geschehn
blicke nach vorn – keine Ahnung, was tun
nur Nebel, sonst ist nichts zu sehn

Gestern und Morgen, ich stecke dazwischen
entfliehen will ich dem Patt
Spurensuche – den Schleier wegwischen
Wegweiser orten anstatt

das alte Gestern dem Morgen vorsetzen
endlos dumpf wiederkäuen
Spuren erfinden – trotzen Gesetzen
die unken: Du wirst es bereuen

Sand von gestern erstickt fast das Morgen
Angst vor ähnlichem Grauen
überwinden – abschütteln die Sorgen
erlernen ein neues Schauen

Die Spuren des Gestern sind verweht
Die Spuren des Morgens kommen
Erfahrung hat Wissen und Kraft gesät
Ich geh auf die Suche, besonnen


(c) ELsa Rieger 
Foto: Christin Ott (pixelio)

11 Kommentare:

Helmut Maier hat gesagt…

Möge das "besonnen" besonnt werden! :-)

Liebe Grüße
Helmut

Malou hat gesagt…

Liebe Els,
ich weiss nicht, aber irgendwie hat sich der Ton in deinen Gedichten geändert. Doch vielleicht auch nur Zufall.

Ich muss dich etwas fragen. Hast du diesen Blog gekannt:
http://ahora-giocanda.blogspot.com/
Er wurde durch einen anderen ersetzt.. aber wie heisst der Neue?

Mit einem lieben Gruss
Malou

Edith hat gesagt…

Elsi, du Liebe,

ja, manchmal suchen wir uns neu, und wenn wir uns finden, finden wir doch, die, die wir sind. Es sind immer die uns umgebenden Dinge, Situationen und,und, und, die uns verändern, denen wir uns neu anpassen. Ach, du weißt schon wie ichs meine.
Ein Supergedicht!!!

Es umarmt dich wie immer
deine Edith

Elsa Rieger hat gesagt…

Lieber Helmut, aber ja, danke!

Liebe Malou, hm ... eher nicht, das Gedicht ist aus dem Jahr 2005, ich habe es mal ausgegraben. Die Auf und Abs gibt es immer wieder einmal, ebenso die Nachdenklichkeit.
Soweit mir bekannt ist, hat ahora ihren Blog aufgegeben. Tut mir sehr leid darum.

Liebe Edith, so ist es, immer wieder. Danke, dass du vorbeikommst. Und danke fürs tolle Lob!

Ich grüße euch herzlich,
eure ELsa

grenzen-los-zeit-los hat gesagt…


.. wenn wir mit dem Ich losziehen, werden wir auch mit dem ICH und dem DU in uns wiederkehren, aber-, in der Zwischenzeit, in der Zeit, die noch kommen wird, bald, vielleicht schon Morgen, können wir an einem Traum weben, der ohne Schatten sein wird .. in der Welt der Träume ist alles nackt, auch die Wahrheit ... beharrlich, beharrlich werde ich sein und diesen Traum er - leben ... (ich setze mal kein AMEN drunter ... NEIN, es ist kein Gebet, es ist die Über- Zeugung ... mit einem lieben Gruß Ursa

Elsa Rieger hat gesagt…

Es ist eine wunderbare Überzeugung, liebe Ursa, beharrlich müssen wir bleiben, beharrlich.

Liebe Grüße
ELsa

syntaxia hat gesagt…

Ich habe da so einen Satz von dir im Kopf, vom Steine kauen...
Dieses "Dazwischen" zermahlen wir, wenn wir nicht wissen wohin wir jetzt gehören. Dem nachtrauern was war? Hoffen auf das Morgen? Vergessen dabei die Gegenwart mitunter ganz...

..grüßt dich Monika herzich

P.S.: Info an Malou und dich:
Barbara(ahora/giocanda) ist nicht weg, sie schreibt hier:
http://silberperlen.wordpress.com/


Elsa Rieger hat gesagt…

Oh, danke für die Barbara-Info, liebe Monika!

Und ja, die Gegenwart ist wahrscheinlich schwer mitunter, da versenken wir uns ins Erinnern oder malen Zukunft.

Du meinst dieses Gedicht:

ummauert

mit der zeit
macht es müde:
nach luft ringen
nach raum

schwer ist das im zwangshemd
der moral oder rücksicht und pflicht

lieben müssen (müssen?)

und statt zu schreien
schlucke ich steine

Herzliche Grüße,
ELsa

bmh hat gesagt…

Dein Gedicht beschreibt, was wir alle kennen und immer wieder einmal schmerzhaft erleben.Wir können uns nur immer wieder selber helfen zum Beispiel so:

Zwischendurch Leerraum schaffen

# Gedanken#bevor sie entstehen#lasse sie los#lass sie gehen...#dann#wie von selbst#geschieht es#dort#wo du#hintrittst#grünt es#erneut.
bmh

Ich experimentiere gerade, wie Du siehst und weiß noch nicht, was dabei herauskommt ;-)

Liebe Elsa, meine Blogs bei blogspot wurden in übler Weise von Werbung heimgesucht. Als ich die E-mail-adresse ändern wollte verschwanden alle drei - für immer :-).
Ich grüße Dich ganz herzlich ♥ ♥ ♥

Barbara

Malou hat gesagt…

Liebe Elsa und Monika,
herzlichen Dank für die Hilfe!
Malou

Elsa Rieger hat gesagt…

Liebe Barbara,

Ich finde dein Experiment auch sehr interessant, Neues wagen ist immer gut.

Zu Blogger: Das ist ja ekelhaft.

Herliche, ELsa

Dieser Blog wird durch das Deutsche Literaturarchiv Marbach archiviert.

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