6. Mai 2014

Im Angedenken an Monika Kafka

Lesung 2010 - da war die Welt noch in Ordnung


Ich brauchte einige Tage, um diese Nachricht zu verkraften.
Monika Kafka verstarb nach kurzer, schwerer Krankheit in der Nacht des 30. April 2014

Sie war viele Jahre hindurch eine sehr gute Freundin, menschlich und literarisch. Es macht mich sehr traurig, dass Mo so schrecklich jung von uns gegangen ist.

Wir schrieben viele Gedichte, die aufeinander abgestimmt waren.

Hier eine kleine Auswahl meiner Texte, die sich auf ihre Texte beziehen:



grün fädelst du dein licht

in nächte ebenholzgedunkelt
ganz ohne scham hinein
geknüpft zersplittertes wie
auch bewahrtes und worte sind
das matten perlen gleich

wäschst in erinnerungen
den ganz besondren glanz
aus dem die bilder steigen
erträumt verloren ausgefüllt

*


herzklopfen

zunächst ein fremdeln
flattern in blauen augen

trittst ein in lebenshautnah

dazwischen sondieren
behutsam die wärme

so leicht das zusammensein

am ende schokolade
im kindermundwinkel

*


– ich liebe dich, wie man die dunklen Dinge liebt,
heimlich, zwischen Seele und Schatten –
Pablo Neruda

und das macht Angst

du malst mir schillernd Anmut
in die Mitte und bin ich doch
nur graues Leinen grobgewebt

beleuchtest mich mit deinem Lächeln
– dem Rosenmund –
unbeirrbar in der Leidenschaft

*

Adieu, meine liebe Mo.



4 Kommentare:

Edith hat gesagt…

Liebe Elsie,
man will es nicht begreifen, nicht wahr haben und doch kann niemand etwas ändern.
Ich erzählte es Daheim meinem Paps, der 96 wurde. Er meinte, warum so jung und ich möchte gern...

Wir werden Mo nie vergessen, sie hat uns so viel Bleibendes hinterlassen...

Ich weine mit dir...

Edith

Elsa Rieger hat gesagt…

Liebe Edith, dein Paps sagte Ähnliches wie meine Mama. Sie ist 86 und war auch sehr bestürzt. Dass wir alle mal gehen müssen, wissen wir, bei Mo war einfach der Zeitpunkt so wahnsinnig früh! Ich kann mich gar nicht erholen.

Danke für deinen lieben Gruß,
deine ELsie

Edith hat gesagt…

Ja. Ich hab mir gedacht, dass deine Mutter ähnlich denkt.

Möge es unserer Mo einfach gut gehen, dort, auf der anderen Seite.

Mir sagte mal jemand zum Trost, als ein Freund so sehr jung starb, dass er doch nun die bessere, die schmerzfreie, wehfreie Zeit viel länger vor sich hat im anderen Leben, dass man sich doch damit trösten könne...

lass dich fest umarmen
von deiner Edith

Elsa Rieger hat gesagt…

Ich umarme dich auch, liebe Edith.

Dieser Blog wird durch das Deutsche Literaturarchiv Marbach archiviert.

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