15. Mai 2009



resümee

schaue zurück auf hundert jahre:
großmutter
mutter
ich

drei frauen und drei augenpaare
überdenken diese welt

vom langen spitzenunterrock
zum heißen höschen – dazwischen
zweimal krieg und hungersnot
auf den gräbern wachsen rote röschen
denn die väter sind seit langem tot

oder gingen ihre eignen wege
wir mütter arrangierten uns derweil
küssten söhne – lehrten unsre töchter
einsam mit geduld und ohne eil’

drei frauen haben sich behauptet
in den herzen mischt sich leid und glück

mit einem lächeln schaue ich zurück


by ELsa

11 Kommentare:

Миррослав Б Душанић hat gesagt…

…mir gefällt Dein Resümee
so „federleicht“ und
zugleich wie ein Testament.

Elsa Rieger hat gesagt…

Ich danke dir, lieber Miro!

ahora-giocanda hat gesagt…

Liebe Elsa, das Gedicht ist beeindruckend.
Von stolzen Frauen berichtest Du.

Wären die Väter nicht fort, wären Leid und Glück nur anders verteilt worden. Daran dachte ich, als ich Deine Worte las.

Ich wünsche Dir ein sehr schönes Wochenende.
Barbara

syntaxia hat gesagt…

Wunderbar, liebe ELsa!
Fein, wenn das Resümee ein Lächeln erlaubt!
Überhaupt erst einmal darauf zu kommen, ein solches zu ziehen und dann so schön in Worte zu kleiden..

...grüßt dich Monika ganz herzlich

Elsa Rieger hat gesagt…

Liebe Barbara, liebe Monika,

danke euch herzlich.

So schöne und wahre Kommentare, ich freu mich!

Lieben Gruß
ELsa

grenzen-los-zeit-los hat gesagt…

liebe Elsa,

so wie Du es beschreibst, so ist es für viele Frauen, es gehört doch manchmal (mehr) Mut dazu, eine Frau zu sein, als ein Mann... ich finde die Kraft, die Frauen haben z.T. beeindruckender und nachhaltiger .. aber-, im Anderssein liegt auch viel Selbstvertrauen ... oft haben Frauen keinen " Arm " auf den sie sich stützen können ... nur ein Teil meiner Gedanken dazu ... Dir einen lieben Abendgruß von Ursa

Elsa Rieger hat gesagt…

im Anderssein liegt auch viel Selbstvertrauen ... oft haben Frauen keinen " Arm " auf den sie sich stützen können ... Liebe Ursa, ja, das finde ich auch.
Und ich meine, sobald Frau begriffen hat, dass es die "breite Schulter" in der Form nicht gibt, sondern alles ein Geben und Nehmen ist auf gleicher Ebene, kann das Leben ganz schön sein und die Suche beendet werden.

Lieben Gruß und vielen Dank,
ELsa

isabella kramer - veredit hat gesagt…

Liebe Elsa,

es sind diese starken Frauen, die auch eben durch ihre Kraft und Stärke meist ebensolche Töchter hervorbringen - erziehen wäre hier nicht das richtige Wort, sondern vorleben und so spiegelt es auch

Dein gelungenes Gedicht spiegelt eben das wider und die weise, gelassene Lebenserkenntnis, die einer geliebt Persönlichkeit zugrunde liegt...

sehr gerne gelesen, wenn auch mit einem traurigen Lächeln


ganz verbundene Grüße
Isabella

Elsa Rieger hat gesagt…

Liebe Isabella,

Vielen herzlichen Dank für dein Mitgehen!

Innige Grüße
ELsie

Petros hat gesagt…

Ein nicht leichtes Thema federleicht präsentiert. Gefällt mir sehr gut!

Gruß
Petros

Elsa Rieger hat gesagt…

Lieben Dank, Petros!

LG
ELsa

Dieser Blog wird durch das Deutsche Literaturarchiv Marbach archiviert.

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