1. November 2012




die tollste musik ist
wenn man jung ist und schön
mitten in der besten zeit ~ wie man so sagt

wieder gehört steigt ein bild auf
von party und tanzen, ohja,
das schmusen und angreifen
bei: non, je ne regrette rien
und das kehlige, ja, das kehlige lachen

deines, das es nicht mehr gibt ~ gar nicht mehr
die platte kratzt wie die erinnerung


(c) ELsa Rieger aus dem oben genannten eBook.

Dazu eine Rezension von Ruprecht Frieling:

Texte zur rinnenden Zeit

Mit den elegischen Texten, die sie in diesem kurzen Lyrik-Prosa-Mix versammelt, spannt Elsa Rieger einen weiten Bogen von der Kindheit ins Altwerden.

Der Titel des Bandes "Sieben wilde Tage hab ich dir geschenkt" spielt auf die ungezügelte Jugend der Dichterin an, in der Jim Morrison und die "Doors" den Mond von Alabama besangen und den Weg zum nächsten Whiskey und dem nächsten Mädchen suchten.

Jahrzehnte später sind die wilden Geschichten Vergangenheit. Liebesangelegenheiten, die einst tief erschütterten, sind zum Hauch verblasst. Die Zeit wird knapp. Jedes Aufbrezeln gegen die zunehmende Geschlechtslosigkeit ist sinnlos geworden, wenngleich der Geist im tiefsten Inneren siebzehn, vielleicht achtzehn, höchstens zwanzig Lenze jung denkt. Aus einem jungen Ding ist eine ältere Dame geworden, deren Räume mit Erinnerungen und Vergangenem so verstopft sind, dass ihre Türen klemmen.

Elsa Riegers Texte sind voll Schwermut. Wehmütig beschreibt sie die zerrinnende Zeit, die immer wieder in Bildern aufsteigt und innere Saiten zum Klingen bringen.   



Das eBook bei Amazon  

Keine Kommentare:

Dieser Blog wird durch das Deutsche Literaturarchiv Marbach archiviert.

Lesbares - Sichtbares

Follower

Über mich

Blog-Archiv