4. Juli 2014



In meiner Stadt
Die Fantasie reitet durch enge Gassen
wo alte Frauen ihre Dackel pinkeln lassen
und stets Geschichte neben einem schreitet

Hell lacht der Wolferl Amadeé
Der Augustin lallt: Alles tuat ma weh
der Pesthauch liegt in den Gemäuern

Der Basilisk fletscht immer noch das Maul
vor dem Fiaker hinkt ein müder Gaul
Touristen schwärmen übern Graben

Im Beisel Geigenschmalz erklingt
ein Gast das gold’ne Herz besingt
da wird mir schrecklich und auch gut

Prinz Eugen winkt steif hernieder
am Heldenplatz sammelt sich’s wieder
das Gestern wächst kräftig empor

Nicht weiter tragisch wird’s genommen
wir sind durch vieles schon geschwommen
sind Meister des Vergessens

Wien is a wunderschöne Leich’
mit einem finsteren Bereich
und dennoch lieb ich es



(c) ELsa Rieger
Foto: Schönlaterngasse

10 Kommentare:

Malou hat gesagt…

Ach, wie schön! Dich endlich wiederzusehen, Liebe Elsa. Und noch dazu mit einem so herrlichen Gedicht über meine Lieblingsstadt (na ja, nach Rom, um ehrlich zu sein).
Ich genieese immer noch in der Erinnerung meinen letzten Besuch in Wien, vor 2 Jahren. Wie sehr ich Dich beneide um Deinen Wohnort.

Alles liebe aus dem Norden
Malou

Elsa Rieger hat gesagt…

Liebe Malou, danke! Wie schön! Ich arbeite derzeit viel an Prosa, deswegen habe ich so wenig Neues an Lyrik zu bieten. Aber einges ist am Frühstückstisch entstanden, das ich so nach und nach überarbeiten werde und hier zeigen.
Rom ist auch wundervoll!

Sei lieb gegrüßt,
Elsa

syntaxia hat gesagt…

Schön ist es, wenn man über "seine" Stadt schreiben kann.

Ich sehe gelegentlich Bilder und bin erstaunt über so viele riesige Architektur! So viel Weißes und Goldenes und Kuppeln... Die andere Seite von Gassen und Hinterhöfen...

Schön, dich wieder zu lesen!
..grüßt dich Monika herzlich

Elsa Rieger hat gesagt…

Liebe Monika,

meine Stadt ist mir in all ihrer Morbidität sehr ans Herz gewachsen.
Ja nach außen gold und strahlen... hinter der Fassade aber... wohl wie überall.

Danke und herzlich,
deine ELsa

Edith hat gesagt…

Liebe, gute Elsie,

deine Heimatstadt, ach, was wärst du ohne sie. Sie klingt so oft durch. Da bekommt das Wort Heimat eine ganz andere, eigene Dimension.

Ich drück dich festlieb
eben so wie immer
LG, Edith

Elsa Rieger hat gesagt…

Meine liebe Edith,
dein Komm. ist nicht verschwunden, ich habe ihn bekommen und er freut mich sehr, danke! Ja, ich liebe meine Stadt in all ihrer Vielfalt, das stimmt.

Ich drück dich auch innig,
deine Elsie

bmh hat gesagt…

Liebe Elsa, denke ich an Dich, sehe ich automatisch auch Wien vor meinem inneren Auge.
Ich kann gut verstehen, dass Du Deine Stadt liebst.

Ein schönes sonniges WE wünsche ich Dir
Barbara

Elsa Rieger hat gesagt…

Liebe Barbara, danke, das freu mich sehr!

Dir auch ein schönes Wochenende,
Elsa

isabella kramer - veredit hat gesagt…

Liebevollste Sichtweise, auch auf die nicht so schönen Seiten, unverschwer zu übersehen dein Herz, wie es für deine Stadt schlägt - das ist zauberhaft verwortet. Danke für dieses kurzen, aber intensiven Ausflug ... bei mir steht Wien immer noch ganz oben auf der Liste und ich habe die Hoffnung noch längst nicht aufgegeben, doch noch einmal dort hin zugelangen.


gaaaanz liebe Grüße
isabella

Elsa Rieger hat gesagt…

Liebe Isabella, vielen Dank!

Wäre wirklich toll, wenn du einmal in meine Stadt kommen würdest!

Sei innig gegrüßt,
Elsie

Dieser Blog wird durch das Deutsche Literaturarchiv Marbach archiviert.

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